diecb1000bigone

                                      

Da ist sie meine CB 1000 Big One! Die GPX mußte für dieses Mopped weichen. Ein bißchen wehmütig bin ich ja schon habe ja viel Zeit und auch Geld in die GPX gesteckt aber der Wunsch nach etwas anderem war stärker. Ein Big-Bike mußte her und so stolperte ich mit Hilfe meines Kumpels Robbi über dieses schöne und einigermaßen seltene Mopped.

                                    

In das Design der Big One habe ich mich gleich verliebt. Es hat viele klassische Elemente wie die Stereo-Federbeine, die Heckansicht, den Rahmen, die Seitendeckel usw. Hingegen passen doch viele Teile an der CB 1000 so gar nicht ins Retro-Bild. Da wäre am Anfang der Tank zu nennen, der entgegen der ansonsten klassischen Linie, total aus dem Rahmen fällt, so massiv und groß ist das Spritfass, man hat den Eindruck, wenn man an den schlanken Tank der GPX denkt, es könnten wohl 50 Liter rein gehen. Der Motor kommt komplett ohne Kühlrippen aus und die serienmäßige 4 in 1 Anlage ist auch nicht gerade typisch für ein Retro-Bike. Eben diesen Stilmix finde ich besonders Reizvoll. Die Big One ist klassisch ohne wirklich klassisch zu sein. Wahrscheinlich hat das, Mitte der 90er Jahre, auch die mäßigen Verkaufszahlen heraufbeschworen. Die Verarbeitungqualität kann es nicht gewesen sein. Überall wo man auch nachliest, wird Ihr eine überdurchschnittliche Verarbeitungsqualität nachgesagt. Der Motor stammt aus dem 135 PS starken Sport-Tourer CBR 1000 F und leistet zugunsten eines besseren Drehmomentverlaufs in der CB 1000 nun 98 PS. Sechsstellige Kilometerstände sollen bei regelmäßiger Wartung ohne Probleme machbar sein.

Der Motor schiebt das vollgetankt immerhin 265 kg schwere Motorrad mächtig an. Das maximale Drehmoment von 87 Nm bei 6000 Umdr./min. braucht sich auch aus heutiger Sicht nicht verstecken. Die mit fast 200 ccm mehr Hubraum ausgestattete Suzuki Bandit 1200 hat nur geringfügig mehr Drehmoment zur Verfügung und die 92 Nm der Bandit liegen auch etwas später, nämlich bei 6500 Umdr./min. an. Egal welcher  Gang, ein Dreh am Gas und "die Dicke" geht ab wie Nachbars Lumpi. Nur der fünfte Gang soll etwas zu lang übersetzt sein, so das, wenn man es richtig krachen lassen will, der Vierte die bessere Wahl ist. Ein kleiner Nachtrag noch: Zwar hat Honda die CB 1000 mit 98 PS und 87 Nm max.Leistung und Drehmoment homologiert, auf dem Leistungsprüfstand der Zeitschrift Motorrad drückte die Big One jedoch 103 PS und 95 Nm auf die Rollen! 

Bei der Entwicklung der Big One sollen die Honda Ingeneure völlig freie Hand gehabt haben. Es gab weder Zielvorgaben von Marketingstrategen, noch Beschränkungen durch Rotstiftakrobaten. So konnten die Konstrukteure aus dem Vollen schöpfen. Es verwundert daher nicht, daß die im Herbst 1992 vorgestellte CB 1000 mit einer Verarbeitungsqualität aufwartete, die unter den japanischen Naked-Bikes konkurenzlos war - und bis heute ist. Selbst die CB 1300, die legitime Nachfolgerin, zieht in dieser Hinsicht den Kürzeren. Wo das aktuelle Modell mit routinierter Großserienfertigung glänzt, überstrahlt die CB 1000 sie mit ihrer detailverliebten Wertigkeit. Beispielsweise mit blitzsauberen Rahmenschweißnähten bis ins hinterste Eck. Oder den zahlreichen gebürsteten Alu-Teilen, die dem Auge schmeicheln. Hinzu kommen geschmiedete Gabelbrücken und Fußrasten. Nicht zu vergessen natürlich die Schnellverschlüsse an der Vorderachse a la RC 30, die in Chrom gefaßten Kontrolllämpchen im Cockpit oder der satte Farbauftrag am Fahrgestell.

Das Fahrwerk mit seiner Zweiarmschwinge,Stereofederbeinen und 18 zölligen 120er/170er Reifen gibt sich keine Blöße. Die Big One ist komfortabel gefedert, scheut aber auch eine sportlichere Gangart nicht. Sie liegt sehr stabil in der Kurve. Nix wackelt, nix rutscht oder pumpt. Die Mischbereifung, Bt 21 vorn und Bt 57 hinten weckt vom ersten Meter an Vertrauen. Allerdings, bei sehr engen Kurven, Kehren oder auch im Kreisverkehr, kann die Superfour weder ihr Gewicht, noch die ausgeprägten Lastwechselreaktionen leugnen. Am liebsten hat sie weite Kurvenradien,  aus denen man mit Schmackes rausbeschleunigen kann. Sie ist halt ein Muscle-Bike, die Big One und bei einem Ferrari beschwert sich ja auch niemand, daß der Kofferraum zu klein ist!

Die CB 1000 F Superfour ist in Deutschland nicht sehr weit verbreitet. Im Jahre 2005 waren nur noch ca. 980 Maschinen in Deutschland zugelassen. Sie ist somit seltener als eine Ducati 996! Unter japanischen Motorrädern kann man sie schon als Exoten bezeichnen. Wer mit einer Big One bei einem Moppedtreff vorfährt, hat eine sehr große Wahrscheinlichkeit, daß sein Bike kein zweites mal zu finden ist. Für so viel Exklusivität muß man bei anderen Motorrädern schnell das zwei bis dreifache bezahlen.

Daten:

Motor: Wassergekühlter Vierzylinder Reihenmotor, zwei obenliegende kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Schlepphebel, Nasssumpfschmierung, vier Keihin Gleichdruckvergaser. Hydraulisch betätigte Mehrscheiben Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, O-Ring-Kette. 98 PS bei 8500 Umdr./min., 87 Nm bei 6000 Umdr./min.

Fahrwerk:. Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Telegabel mit 41 mm Durchmesser, Zweiarmschwinge aus Aluminium, zwei Federbeine mit verstellbarer Federbasis, Doppelscheibenbremse vorn mit 310 mm Scheibe und Vierkolben Festsättel und 276 mm Scheibenbremse hinten mit Einkolben Schwimmsattel. Alu Gußräder 3,5x18 und 5,5 x18, Reifen 120/7 ZR18 und 170/60 ZR 18.

Maße und Gewichte: Sitzhöhe 800 mm,Gewicht vollgetankt 263 kg, Zuladung 187 kg, Tankinhalt 22 Liter.

Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit 220 km/h Beschleunigung 0-100 km/h 4,1 sek, 0-180 13,7 sek., Durchzug 60-140 km/h 12,1 sek 60-160 km/h 15,8 sek., Verbrauch 4,7-9,6 l/100 km.

  

 

 

 


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